Herzrhythmus gestört?
Shownotes
Wie es zu Herzrhythmusstörungen kommt
Ulli Harraß und Rüdiger Freund diskutieren die Entstehung von Herzrhythmusstörungen. Der Herzrhythmus wird durch den Sinusknoten im rechten Vorhof gesteuert, der elektrische Reize erzeugt. Störungen können durch Herzkrankheiten, Bluthochdruck, Elektrolytungleichgewichte, Schilddrüsenerkrankungen, Stress, Alkohol und Koffein verursacht werden.
Wie sich Herzrhythmusstörungen äußern
Herzrhythmusstörungen können sich durch Herzstolpern, Herzrasen, Schwindel, Atemnot bei Belastung, Brustenge oder Brustschmerzen äußern. Die Diagnose erfolgt oft durch EKGs, die in Ruhe oder unter Belastung durchgeführt werden können, um die Herzaktivität zu überwachen.
Behandlung und Management von Herzrhythmusstörungen
Freund erläutert verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für Herzrhythmusstörungen. Leichte Störungen können oft durch Lebensstiländerungen wie Stressreduktion und gesunde Ernährung verbessert werden. Ansonsten gehören Medikamente, Katheterablationen und in schweren Fällen die Implantation von Herzschrittmachern oder Defibrillatoren zu den Therapieoptionen.
Technologische Fortschritte bei Herzschrittmachern
Die Technologie der Herzschrittmacher hat sich erheblich weiterentwickelt, mit kleineren Geräten und der Möglichkeit, diese induktiv zu laden. Neueste, noch in Forschung befindliche Entwicklungen umfassen biologisch abbaubare Schrittmacher, die sich durch Elektrolyte im Körper selbst aufladen.
Transkript anzeigen
00:00:01: Gecheckt. Der Gesundheitspodcast von aponet.de.
00:00:05: Hallo und herzlich willkommen. Ich bin Uli Harras.
00:00:08: Ja, und wir haben den Rhythmus, wo jeder mit muss.
00:00:10: Ich meine, der Herzrhythmus. Das wäre wirklich schön,
00:00:14: wenn das Herz nicht aus dem Takt, aus dem Rhythmus kommt.
00:00:17: Wir unterhalten uns über die Herzrythmusstörungen und ich habe da
00:00:22: einen kompetenten Gesprächspartner. Er ist Apotheker und
00:00:25: Chefredakteur bei aponet.de. Hallo und herzlich willkommen,
00:00:28: Herr Freund. Hallo Herr Harras. Wie entstehen Herzrhythmusstörungen
00:00:33: überhaupt und was sind da die Auslöser? Herr Freund?
00:00:36: Ja, zum einen ist es natürlich erst mal gut zu wissen, wie der der
00:00:40: Herzrhythmus überhaupt entsteht. Also da muss man sich vorstellen,
00:00:44: dass der Herzmuskel so koordiniert schlägt.
00:00:47: Viele haben das ja auch schon mal gesehen.
00:00:49: Das sind so verschiedene Kammern, die da in einem bestimmten Ablauf
00:00:52: zusammenarbeiten, damit das Blut in den Körper gepumpt werden kann.
00:00:56: Also wenn, wenn das nicht richtig funktioniert,
00:00:58: in der richtigen Reihenfolge, dass sich diese Kammern öffnen
00:01:01: und schließen, dann kann das Herz einfach kein Blut pumpen.
00:01:05: Das wäre also schon fatal. Und deswegen wird das Ganze über
00:01:09: verschiedene Leitstellen gesteuert. Also zum einen zu nennen ist da
00:01:14: der sogenannte Sinusknoten. Der liegt im rechten Vorhof.
00:01:18: Das sind so Herzmuskelzellen, die solche elektrischen Reize bilden
00:01:25: und die normalerweise ja im normalen Herzrhythmus 60 bis bis 100 mal.
00:01:30: Diese Reize bilden sich dort, damit sich die Vorhöfe
00:01:33: zusammenziehen, und das breitet sich dann über das Herz aus.
00:01:36: Über einen anderen Knoten noch kommt es dann auf die Herzkammern,
00:01:39: so dass das dann ein koordinierter Ablauf ist.
00:01:42: Und man kann sich vorstellen, wenn dieser koordinierte Ablauf
00:01:46: da nur durch Kleinigkeiten aus dem Tritt gerät, dann kann dieser
00:01:50: Rhythmus eben auch sich verändern. Also bei Herzrhythmusstörungen,
00:01:54: das ist nicht nur der Fall oder der Arzt hält das nicht nur für
00:01:58: eine Rhythmusstörung. Wenn da tatsächlich der Schlag nicht
00:02:00: mehr regelmäßig ist, sondern auch, wenn er zu schnell oder zu langsam
00:02:05: abläuft. Das gehört auch dazu. Ursachen können sein
00:02:10: Herzkrankheiten oder Bluthochdruck. Das ist auch eine ganz häufige Sache.
00:02:16: Oder wenn die Elektrolyte im Körper gestört sind,
00:02:19: also wenn man zu wenig Kalium, zu wenig Magnesium hat, beispielsweise.
00:02:24: Das sind solche Mineralstoffe, die eben bei dieser Reizbildung und
00:02:29: Reizleitung eine große Rolle spielen. Ansonsten kann man noch nennen
00:02:33: Schilddrüsenerkrankungen führen auch gern mal zu Herzrhythmusstörungen,
00:02:38: Stress, Alkoholkonsum und auch gerne mal Coffein, wenn man zu
00:02:44: viel Kaffee getrunken hat. Woran erkenne ich nun, ob ich so
00:02:48: eine Herzrhythmusstörung habe? Das charakteristische Schmerzen?
00:02:52: Oder muss ich erst in Ohnmacht fallen?
00:02:55: Also ich ich wäre da jetzt ratlos. Schmerzen sind es eigentlich nicht.
00:02:58: Also das nehmen die Menschen unterschiedlich wahr.
00:03:02: Manche bemerken davon eigentlich gar nichts und andere sind da
00:03:06: sehr empfindlich für die. Die spüren schon kleinste
00:03:09: Veränderungen, die sie dann ja deutlich merken.
00:03:12: Da kann man so ein Herzstolpern spüren.
00:03:16: Oder wenn das Herz mal so von hier auf jetzt ganz schnell
00:03:19: anfängt zu schlagen. So ein Herzrasen,
00:03:22: das kennt der ein oder andere vielleicht auch schon mal.
00:03:25: Ansonsten gibt es da verschiedene Anzeichen.
00:03:27: Also wenn einem schwindelig wird oder wenn man sogar das Gefühl hat,
00:03:32: ohnmächtig zu werden. Das kann ein deutliches Zeichen
00:03:35: sein oder bei einer körperlichen Belastung sehr außer Atem kommt.
00:03:40: Selbst bei kleineren Dingen schon, kann das auch darauf hindeuten,
00:03:43: dass Herzrhythmusstörungen da eine Ursache sind.
00:03:46: Manche fühlen sich auch einfach unruhig und haben irgendwie so
00:03:49: eine Brustenge oder vielleicht auch Brustschmerzen.
00:03:53: Das kann auch sowas sein. Gibt es da auch harmlose oder
00:03:56: sogar gefährliche Symptome? Wie kann ich die unterscheiden?
00:04:00: Ja, harmlos ist immer so eine Sache. So eine Sache. Ja, genau.
00:04:04: Wenn man sich mit dem Herzrhythmus beschäftigt, denn man hat ja so das
00:04:08: Gefühl, alles was am Herzen ist, betrifft einen ja direkt. Absolut.
00:04:12: Da ist ja jede Kleinigkeit kann einem da schon ein bisschen
00:04:15: Angst einjagen. Absolut. Was viele schon an sich bemerkt
00:04:18: haben Sicherlich solche sogenannten Extrasystolen,
00:04:22: das sind so Extraschläge, wenn das Herz eigentlich normal
00:04:26: schlägt und dann kommt so ein so ein zusätzlicher Schlag dazu und dann ist
00:04:29: es danach meistens wieder normal. Solche Extrasystolen oder so ein
00:04:34: Herzstolpern, wenn da mal kurz irgendwas aus dem Takt gerät,
00:04:37: Das ist normalerweise harmlos, sagen die Ärzte.
00:04:41: Wenn das nur gelegentlich passiert, wenn das häufig passiert,
00:04:45: ist das was ganz anderes. Also mir hat mal ein Arzt gesagt, bei
00:04:49: diesen Herzstolpern oder bei diesen Extrasystolen wird es gefährlich,
00:04:54: wenn es über 10.000 am Tag sind. Oh ja, also. Das.
00:04:58: Klingt nach sehr viel. Wenn man sich überlegt,
00:05:01: der Mensch hat ja so roundabout 100.000 Herzschläge am Tag,
00:05:06: dann ist da so etwa jeder zehnte wäre dann betroffen.
00:05:10: Also bei den meisten Menschen, die so was gelegentlich spüren,
00:05:13: ist das erheblich weniger. Also von daher,
00:05:15: bei wenigen Herzstolpern ist das normalerweise nicht problematisch.
00:05:19: Aber wenn man das zum Ersten Mal bemerkt oder wenn man sehr darunter
00:05:24: leidet oder Angst bekommt, dann ist auf jeden Fall ein
00:05:28: Arztbesuch angeraten. Also selbst bei solchen,
00:05:31: möglicherweise harmlosen Störungen. Es ist ja dann immer besser,
00:05:34: wenn der Arzt einem sagt das ist okay, damit können Sie gut leben.
00:05:38: Dann ist man ja auch erstmal beruhigt.
00:05:40: Zumal das ja auch sehr gut untersucht werden kann.
00:05:42: Ich meine, es gibt mittlerweile unterschiedlichste Formen von EKGs,
00:05:46: also wo dann die Funktionsfähigkeit des Herzens gemessen wird.
00:05:51: So habe ich das bei meinen Vorsorgeuntersuchungen
00:05:54: jedenfalls wahrgenommen. Da kann sehr schnell sehr genau
00:05:56: ermittelt werden, ob da irgendeine Unregelmäßigkeit ist.
00:05:59: Sehe ich das richtig? Ja, das ist so, da gibt es die
00:06:01: verschiedenen Möglichkeiten, das EKG abzunehmen.
00:06:05: Also einmal in Ruhe, da werden die die Herzströme gemessen,
00:06:09: wie wie der Herzschlag verläuft, also wie der Stromfluss verläuft.
00:06:14: Und das Ganze kann man natürlich auch noch messen unter Belastung.
00:06:17: Oft sind diese als harmlos empfundenen Extrasystolen,
00:06:21: die treten eher so auf, wenn man sich wenig anstrengt.
00:06:24: Also wenn man zu Hause auf dem Sessel sitzt oder am Schreibtisch.
00:06:26: Hätte ich jetzt umgekehrt vermutet. Ja, interessant. Ja, die harmlosen.
00:06:30: Wenn es bei einer Belastung auftritt, dann ist es schon nicht mehr
00:06:33: ganz so harmlos. Deswegen wird das auch gemacht, dass
00:06:36: man eben dort auf so einem Fahrrad Ergometer sitzt beispielsweise.
00:06:40: Oder man, man steigt irgendeine eine Stufe immer hoch und runter.
00:06:43: Also irgendetwas, was anstrengend ist.
00:06:45: Und dabei wird dann dieses EKG gemessen.
00:06:48: Also das macht der Arzt dann. Und dann kann man natürlich auch
00:06:51: immer noch gucken mit dem Ultraschall,
00:06:53: wie das Herz schlägt, wie. Wie groß sind die Herzkammern
00:06:56: und die die Herzmuskeln? Ist das alles so, wie es sein soll?
00:06:59: Oder ist da irgendetwas verdickt oder so was, was auftreten kann,
00:07:03: beispielsweise bei hohem Blutdruck, der über Jahre besteht?
00:07:07: Also das sind so Dinge, die der Arzt messen kann.
00:07:09: Man denkt ja auch beim Thema Rhythmus und Wo Herz,
00:07:12: Rhythmus und Störungen ganz schnell an das Thema Herzschrittmacher
00:07:16: und was war das früher für. Es gibt es ja schon lange,
00:07:19: aber was war das für ein Aufwand? Weil die Dinger laufen ja mit
00:07:23: Batterie und die mussten regelmäßig gewechselt werden.
00:07:25: Und da gibt es jetzt auch technischen Fortschritt,
00:07:28: Das muss nicht mehr so sein. Wir laden unser Handy induktiv auf,
00:07:32: also praktisch ohne Stecker. So kann man jetzt
00:07:34: Herzschrittmacher aufladen. Aber trotzdem Ich bin schon zu
00:07:38: tief drin. Wann ist denn ein Herzschrittmacher
00:07:40: überhaupt notwendig? Ja, die sind nicht mehr so groß.
00:07:44: Also das ist jetzt natürlich was anderes als noch vor Jahrzehnten.
00:07:48: Also mittlerweile, ich habe glaube ich, gerade erst vor einer Woche
00:07:51: habe ich eine Studie gesehen, da wurde ein Herzschrittmacher
00:07:54: vorgestellt, der war ungefähr so groß wie ein Reiskorn.
00:07:57: Nein, und der braucht auch nicht mehr induktiv geladen zu werden, sondern
00:08:02: der lädt sich auf über Elektrolyte, die im Körper, die er da vorfindet.
00:08:08: Also das ist etwas und der war auch biologisch abbaubar.
00:08:12: Also das ist so um um Zeit zeitweise einen Schrittmacher einzusetzen.
00:08:17: Aber das ist alles noch. Ich will mal sagen,
00:08:19: im experimentellen Stadium. Also das ist noch nicht in der
00:08:23: in der Breite angekommen. Aber um zu Ihrer Frage
00:08:26: zurückzukommen, wann man einen Herzschrittmacher braucht das
00:08:28: ist normalerweise der Fall, wenn der Herzschlag zu langsam läuft.
00:08:33: Und wenn der Körper dann unterversorgt ist, weil der Herz
00:08:37: das Herz zu langsam schlägt, dann kann so ein Herzschrittmacher da
00:08:40: für ein bisschen mehr Tempo sorgen. Es gibt noch was anderes,
00:08:44: was auch implantiert wird ein sogenannter Defibrillator.
00:08:49: Der wird bei Rhythmusstörungen eingesetzt, wie beispielsweise
00:08:54: das Kammerflimmern. Das ist, wenn wenn die Herzkammer so,
00:08:57: so unkontrolliert, ganz schnell und ganz schwach nur schlägt.
00:09:00: Das ist eine sehr gefährliche, ein sehr gefährlicher Zustand, weil
00:09:04: dort kein Blut mehr gepumpt wird. Und dieser Defibrillator,
00:09:08: der eingesetzt wird, der kann dann auch so,
00:09:11: so kleine Stromschläge geben, damit der Herzrhythmus,
00:09:15: also dieses Flimmern aufhört und die die Kammer dann wieder im
00:09:19: richtigen Rhythmus mitschlägt. Aber das sind natürlich nur die
00:09:23: Extremfälle, diese implantierten Geräte.
00:09:26: Ansonsten für Menschen, die da, wo die Problematik nicht ganz so
00:09:31: stark ist, gibt es natürlich auch andere Methoden.
00:09:35: Also oftmals, wenn es eine harmlose Ursache hat,
00:09:39: also beispielsweise zu viel Stress oder zu viel Alkohol und Koffein,
00:09:44: dann kann man diese Dinge anpacken. Auch so ein bisschen die die
00:09:50: Allheilmittel, weil man sie in fast jedem Podcast hier nennen,
00:09:52: sind Bewegungen und gut schlafen und gesunde Ernährung.
00:09:55: Das hilft natürlich auch bei so harmlosen leichten
00:09:59: Herzrhythmusstörungen. Ansonsten gibt es dann auch noch
00:10:02: Medikamente, die für den Herzrhythmus da sind.
00:10:05: Es gibt auch noch, wenn so ein bestimmter Punkt im
00:10:08: Herzen auszumachen ist, wo solche Fehl erregungen entstehen,
00:10:13: dann kann man die auch noch quasi veröden per Katheter.
00:10:16: Das ist so ein kleiner Eingriff. Das ist auch bei bestimmten
00:10:19: Herzrhythmusstörungen angezeigt. Also man sieht,
00:10:23: es gibt ganz unterschiedliche Arten der Behandlung, je nachdem,
00:10:27: welche Rhythmusstörung vorliegt. Also ich fühle mich beruhigt,
00:10:31: weil ich ernsthafte Dinge bei mir nun nicht gerade im Moment feststelle.
00:10:36: Und ich hoffe, das geht auch und ging auch und wird auch allen so gehen,
00:10:40: die uns hier jetzt zugehört haben. Und wenn nicht, lieber einmal mehr
00:10:44: checken lassen als einmal zu wenig. Herzlichen Dank für die vielen Tipps.
00:10:48: Das war Rüdiger Freund. Er ist Apotheker und
00:10:50: Chefredakteur bei aponet.de. Danke schön, Herr Freund. Tschüss.
00:10:54: Ja, sehr gerne, Herr Aras. Tschüss. Bis zum nächsten Mal.
00:10:59: Vergessen Sie nicht, unseren Podcast zu abonnieren und viele Informationen
00:11:04: rund um Ihre Gesundheit. Lesen Sie im prämierten Onlineportal
00:11:09: aponet.de. Vielen Dank fürs Zuhören. Bis nächste Woche,
00:11:14: wenn es wieder heißt. Der Gesundheitspodcast von aponet.de.
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